Wohnen

Altersgerechte Wohnung: So wird die Wohnung sturzsicher

Im Alter fallen ganz einfache Alltagstätigkeiten schwerer. Bei Seniorinnen und Senioren steigt das Sturzrisiko. Viele ältere Personen wollen aber möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben. Das geht gut, wenn ihre Wohnung altersgerecht eingerichtet ist. Doch was bedeutet altersgerechtes Wohnen, worauf muss man beim Einrichten achten? Mit einfachen Tricks können Sie die Wohnung Ihrer Eltern sturzsicher einrichten. Mehr erfahren Sie in diesem Artikel.

Mit einfachen Tricks lässt sich die Wohnung sturzsicher einrichten.
Mit einfachen Tricks lässt sich die Wohnung sturzsicher einrichten. © Wavebreakmedia / iStock / Getty Images Plus

Altersgerechte Wohnung – das Wichtigste in Kürze:

Etwa 1,6 Millionen Seniorinnen und Senioren leben in der Schweiz - so viele, wie noch in keinem Jahr zuvor. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben einer immer weiter wachsenden Anzahl an Erdenbürgern steigt auch die Lebenserwartung im Laufe der Jahre immer weiter an. Damit das Leben im Alter nicht zur Last wird, gibt es schon vorher einiges zu klären. Das Einrichten einer altersgerechten Wohnung gehört dabei unbedingt dazu.

Was versteht man unter altersgerechtes Wohnen?

Wer an altersgerechtes Wohnen denkt, dem kommen meist Pflegeheime als erstes in den Sinn. Auch wenn viele ältere Personen ein Pflegeheim als Domizil bevorzugen oder es der gesundheitliche Zustand einiger Personen nicht anders zulässt, muss das Pflegeheim nicht die erste Wahl sein, wenn es darum geht, seinen Lebensabend ausklingen zu lassen. Viele ältere Menschen bevorzugen ihre vertraute Umgebung zu Hause. Das eigene Daheim vermittelt nicht nur ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Es räumt einem auch wesentlich mehr Freiheit ein, als es in einem Pflegeheim der Fall ist. Nicht zuletzt ist es gerade älteren Personen wichtig, möglichst lange unabhängig zu sein und die Hilfe anderer insbesondere die eines Pflegeheims nur im äussersten Notfall anzunehmen.

Auch Sie als Angehörige erfahren Erleichterung, wenn Sie wissen, dass die Wohnung Ihrer Eltern genau den Standards entspricht, die Sie sich für sie wünschen. Dazu gehören nicht nur barrierefreie Türen und Gänge, die sich auch mit Rollstuhl, Rollator und Krücken gut begehen lassen, sondern auch das Umstrukturieren und Austauschen von Möbelstücken, so dass diese auch bei mangelnder Beweglichkeit noch gut genutzt werden können. Ein höhenverstellbares Bett oder ein niedrig angebrachter Geschirrschrank sind nur einige Beispiele dafür.

Wie kann ich im Alter wohnen?

Prinzipiell lässt sich nahezu jede Wohnung mehr oder weniger problemlos altersgerecht anpassen. Während Wohnungsmieter bei einigen Umbauarbeiten die Zustimmung ihres Vermieters benötigen, haben Wohnungseigentümer hingegen freie Hand. Türschwellen lassen sich ebnen und auch ebenerdige Duschkabinen sind somit kein Problem. Doch auch Wohnungsmieter können bereits mit kleinen Veränderungen für eine grosse Erleichterung in ihrem Alltag sorgen – ohne dass dafür ein kostenintensiver Umbau notwendig ist.

Für den leichten Ein- und Ausstieg in und vom Bett heraus sorgt eine höhenverstellbare Liegefläche und für den sicheren Halt im Bad sind Halterungen hilfreich. Und wenn es doch mal etwas mehr Unterstützung sein sollte, kann ein mobiler Pflegedienst hilfreich zur Seite stehen.

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So richten Sie das Badezimmer ein

Wenn es darum geht, eine Wohnung altersgerecht einzurichten, steht die Umgestaltung des Badezimmers meist an erster Stelle. Immerhin finden sich hier eine Menge der wichtigsten Einrichtungen wieder, die für den Alltag unverzichtbar sind. Die Toilette sollte daher eine angemessene Höhe haben, um sie ohne viel Aufwand bequem nutzen zu können. Wer seine Toilette aufgrund unpassender Höhe nicht gänzlich austauschen will, kann hier mit einer Sitzerhöhung oder auch mithilfe eines Tritthockers nachhelfen. Haltegriffe in der Nähe des WCs erleichtern dabei das Aufstehen. Haltegriffe und Tritthocker an und um die Badewanne herum sind ebenso sinnvoll wie rutschfeste Gummimatten, mit denen das Ausrutschen verhindert wird. Ein kleiner Hocker in der Dusche kann älteren Personen das Duschen ebenfalls erleichtern. Wer die Möglichkeit hat, kann sich für eine ebenerdige Duschkabine entscheiden, die die Nutzung ebenfalls stark vereinfacht.

Auf das müssen Sie in der Küche achten

Die meisten Küchen dürften nicht besonders gross sein und gerade Platz für das Nötigste bieten. Kein Wunder also, dass Töpfe und Pfannen oder Geschirr häufig nur durch Bücken oder durch das Stehen auf Zehenspitzen erreichbar sind. Was in jungen Jahren kein Problem darstellt, wird häufig im Alter zur Last. Sinnvoll ist es daher, alle Kleingeräte des täglichen Bedarfs sowie Geschirr, Besteck und andere häufig genutzten Gegenstände in greifbarer Nähe zu platzieren, so dass diese bequem und mit wenigen Handgriffen genutzt werden können. Viele Menschen besitzen dabei deutlich mehr, als sie eigentlich benötigen oder überhaupt nutzen. Sie verbrauchen unnötigen Platz, der für Sinnvolleres genutzt werden könnte. Nutzen Sie die Gelegenheit und misten Sie ordentlich aus, um eine grosse Arbeitsfläche zu erhalten. Alte Kochbücher können dabei ebenso entsorgt werden wie abgelaufene Konserven.

Bringen Sie einen Eckenschutz an besonders spitze Schranktüren an, um Stossverletzungen zu vermeiden. Ein rutschfester Tritt in der Küche hilft dabei, an schwer erreichbare Utensilien zu kommen, wenn doch einmal etwas von einem höher gelegenen Schrank gebraucht werden sollte. Sofern Herd und Arbeitsplatte die richtige Höhe haben, lassen sich auch Klappstühle und Hocker in die Küche integrieren, um Küchenarbeiten sitzend verrichten zu können.

So vermeiden Sie Stolperfallen im Wohnzimmer

Abstehende Teppichkanten und freiliegende Kabel sind als wahre Stolperfallen bekannt und können damit zu einer echten Gefahr werden. Teppiche sollten darum unbedingt flach auf dem Boden liegen und rutschfest sein. Kabel können mit einem Kabelbinder fixiert und im Idealfall mittels Kabelleiste an der Wand angebracht werden. Freistehende kleine Möbelstücke sollten nach Möglichkeit so platziert werden, dass ein Durchgang trotz Rollator problemlos möglich ist. Sind Türschwellen vorhanden, ist es sinnvoll, diese zu markieren. Höhere Türschwellen wie beispielsweise bei einer Balkontür können mithilfe einer kleinen Rampe leichter zu begehen sein. Niedrige Sitzmöbel wie ein Sofa oder ein Sessel werden hingegen mithilfe einer passenden Sitzauflage einfacher zu benutzen und sorgen darüber hinaus für besondere Bequemlichkeit.

Sorgen Sie im Eingangsbereich für Sitzgelegenheiten

Gerade im Eingangsbereich sind Sitzgelegenheiten unverzichtbar. Zum An- und Ausziehen der Schuhe sind Sitzbänke ideal. Auch wer sich nach einem Spaziergang zunächst einmal für einige Minuten ausruhen muss, um wieder Kräfte zu tanken, zeigt sich über eine sofortige Sitzmöglichkeit im eigenen zu Hause meist dankbar.

Treppe altersgerecht aufrüsten

Ein stabiles Treppengeländer ist wichtig, um diese auch im Alter sicher betretbar zu machen. Spezielle Stufenteppiche sorgen für besondere Trittsicherheit. Im Treppenhaus oder auch auf Treppen im eigenen zu Hause ist die richtige Beleuchtung entscheidend. Im Idealfall werden mehrere Lampen angebracht, die noch immer den Weg leuchten, auch wenn eine davon einmal versagen sollte. Wichtig ist auch, keine Gegenstände auf den Treppen zu platzieren, die bei Unaufmerksamkeit zu gefährlichen Stolperfallen werden können. Auch die Nutzung von Handys sollte beim Begehen von Treppen vermieden werden. Wer Mühe mit dem Treppensteigen hat, sollte sich über einen Treppenlift informieren.

Altersgerechte Wohnung: Umzug oder Umbau?

In der Regel lassen sich die meisten Wohnungen mehr oder weniger altersgerecht anpassen. Wenn aber die eigene Wohnung im Alter nicht mehr für Entlastung und Entspannung sorgt, sondern nur noch Last mit sich bringt, sollte über einen Umzug nachgedacht werden. Wohnungen in hohen Stockwerken ohne Aufzug, steile Treppen und schmale Treppenhäuser sowie nicht barrierefreie Wohnungen, die keinen Platz für einen Rollator bieten, machen einen Umzug sinnvoll.

Altersgerechte Wohnung: Kosten für Umbau

Die Kosten für einen altersgerechten Umbau einer Wohnung fallen unterschiedlich aus und richten sich nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen, aber auch nach den gewählten Produkten. Mit folgenden Kosten können Sie jedoch rechnen:

  • Treppenlift: ungefähr 7000 Franken
  • Ebenerdige Dusche: ca. 3000 Franken
  • Toilettensitzerhöhung: rund 100 Franken (wird von der Krankenkasse übernommen)
  • Haltegriffe für das Badezimmer: ca. 100 Franken (wird von der Krankenkasse übernommen)
  • Rampe für Schwellen: ungefähr 100 Franken

Altersgerechte Wohnung suchen

Wer eine altersgerechte Wohnung suchen und dabei nicht auf sich allein gestellt sein möchte, kann eine Wohnberatung für Senioren in Anspruch nehmen. Diese wird in der Regel von Wohnberatungsstellen der Kommunen angeboten. Auch Pflegedienste bieten ihre Hilfe in diesen Belangen an.

Beispiele für altersgerechte Wohnungen

In der Schweiz gibt es bereits realisierte Seniorenwohnungen. Sie sind auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten. Beispiele dafür sind:

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